Ich wollte eigentlich nie ein Blogger sein. Nicht, weil ich etwas gegen diese Szene oder sonst irgendwelche Vorurteile hatte. Ich wollte aus Scham kein Blogger sein. Ich wollte mich nie in den Vordergrund stellen. Das ist einfach nicht meine Natur. Bilder von mir hochzuladen oder mich in Outfits zu präsentieren. Ich bin Schreiberin. Und möchte einfach nur meinen Namen unter Beiträgen lesen. Ohne unbedingt mein Gesicht zu zeigen. Zu Beginn meines Studiums habe ich schon mal einen Blog gestartet: mit Ausgeh-Tipps aus Dortmund, Musik-Empfehlungen und eigenen Gedanken zu meinem Werdegang als Journalistin. Zu Problemen und Chancen. Ganz sachlich, ganz anonym. Zwei Monate hat’s gedauert, dann lag der Blog brach. 2011 war das. Der Grund? Unpersönliche Beiträge; keine Struktur; keine richtige Eingrenzung; keine Bindung zum eigenen Blog; kein Selbstbewusstsein den Blog zu bewerben und völlig dahinter zu stehen. Und auch keine Social-Media-Kanäle. Vielleicht finden die Leute meine Beiträge total peinlich und ich blamiere mich. Ich als Blogger? Die Szene war 2011 doch noch gar nicht so bekannt. Wer weiß, was man dann von mir denkt. Narzistin, Angeberin, Möchtegern. Etwas später kam dann meine Erfahrung beim Mode-Ressort der Gala in Hamburg. Und wie gut, dass ich da keinen Blog mehr hatte. Denn die Bloggerszene hatte dort nicht unbedingt einen guten Ruf. Schließlich konnte jeder – ob er nun schreiben kann oder nicht, ob er nun etwas zu sagen hat oder nicht – einen Blog starten. Und Erfolg haben. Und bei Modenschauen in der ersten Reihe sitzen, um zu berichten. Ob er nun Journalist ist oder nicht. Klar, dass da einige Redakteure Dampf abgelassen haben, die sich einer langen Ausbildung unterzogen und sich auf dem Arbeitsmarkt etabliert haben. Hätte es nicht vielleicht einfach gereicht, einen Blog zu starten? Read More